Zum Hauptinhalt springen
Bosch Climate Solutions

Direct Air Capture

Der CO2-Staubsauger für eine saubere Atmosphäre

Zwei Personen laufen auf einer Straße auf ein Gebäude zu mit der Aufschrift Climeworks

Wenn man sich den Plan der Klimaschutzstiftung BaWü anschaut, dann sind Negativ Emissionen ab 2030 Teil der Klimaneutralitätsstrategie. Dies bedeutet, Emissionen, welche nicht vermieden oder reduziert werden können, müssen kompensiert werden. Hier gibt es die „klassischen“ Kompensationsprojekte, beispielweise das Aufforsten, aber auch die Möglichkeit CO2 aus der Luft heraus zu holen und langfristig zu speichern – kurz DAC (direct air capture). Eines der Unternehmen, welche hier Vorreiter sind ist „Climeworks“. Anna ist für den Vertrieb der Lösungen verantwortlich und kann uns einen Einblick in die Technologie, die Chancen und Climeworks geben.

Das Wichtigste ist, den ersten Schritt zu machen
- und zwar jetzt!

Anna Schulenburg

Liebe Anna, was genau macht Climeworks und wie sieht euer Geschäftsmodell aus?

Anna Schulenburg: Danke Lisa! Climeworks filtert CO2 aus der Luft und bietet so Unternehmen die Möglichkeit, ihre CO2 Emissionen dauerhaft und sicher zu entfernen. Man kann uns als klassischen Dienstleister verstehen. Unser Service: Carbon Dioxide Removal.
Manche nennen unsere Maschinen einen CO2-Staubsauger. Also, unsere Kunden kaufen nicht den Stabsauger selbst, sondern wir saugen für sie das CO2 aus der Atmosphäre. Saubere Sache.
Letztes Jahr haben wir die weltweit grösste Direct Air Capture Anlage, Orca, in Island in Betrieb genommen. Gemeinsam mit unserem Partner Carbfix, stellen wir sicher, dass das CO2 tief unter der Erde mineralisiert – sozusagen versteinert. Damit ist dieses CO2 für Jahrtausende oder sogar länger aus der Atmosphäre entfernt und trägt nicht mehr zur Erderwärmung bei. Jetzt sind wir daran die Technologie zu skalieren, um einen relevanten Beitrag zum 1.5C Ziel von Paris zu leisten.
Jedes Unternehmen ist anders und hat unterschiedliche Potentiale zur Reduktion und Vermeidung von Emissionen – das ist Eure Herausforderung bei Bosch Climate Solutions jeden Tag. Derzeit können wir noch nicht alle Emissionen vermeiden. Darum ist es wichtig die unvermeidbaren Emissionen permanent aus der Atmosphäre zu entfernen und nicht nur durch Offset-Zertifikate zu vermeiden. Nur durch eine Entfernung des CO2 können wir Netto-Null erreichen.

Für welche Unternehmen ist das Thema interessant? Gibt es schon Branchen, welche hier eine Vorreiterrolle einnehmen?

Anna Schulenburg: Unsere Kunden haben eines gemein: Sie sind Klima-Pioniere, übernehmen Verantwortung und handeln. Wir sehen das in den verschiedensten Branchen mit Vorreitern wie Microsoft, BCG und Swiss Re, aber auch viele Mittelständler und kleine Unternehmen. Das Wichtige ist, dass man den ersten Schritt macht. Wir müssen jetzt anfangen, die CO2 Removal Technologien auszubauen, wenn wir in bis 2050 bei Netto-Null ankommen wollen.
Ich freue mich besonders über die oft kleineren Firmen, die aus Überzeugung bei diesem Thema Verantwortung übernehmen und handeln.

  • Häuserwand mit mehreren Ventilatoren
  • Häuserdach mit Rohren und am Rand angeordneten Ventilatoren

Was motiviert Unternehmen, hier zu investieren?

Anna Schulenburg: Direct Air Capture überzeugt, weil es CO2 permanent und vor allem präzise messbar aus der Atmosphäre entfernt. Hier unterscheiden wir uns zu vielen Offsetting-Projekten, die oft weniger genaue Zahlen vorweisen können. Bei Climeworks sind wir davon überzeugt, dass wir alle Lösungen gleichzeitig brauchen. Aufforstung und Biodiversität, ja, aber auch technischen CO2 Removal Lösungen, wie Direct Air Capture. Wir versenken CO2 für Tausende oder Millionen von Jahren zurück in der Geosphäre, unter die Erde, wo es ja ursprünglich als Erdöl oder Erdgas gespeichert war. Mit DAC können wir den Kreislauf des fossilen CO2 wieder schliessen – das überzeugt vor allem technische Kunden.
Ausserdem ist unsere Technologie skalierbar. Wir haben unsere Kapazität schon mehrfach verzehnfacht. Das motiviert unsere Kunden, das Climeworks Team und alle Mitwirkenden, dass wir eine echte Lösung bieten, die einen Unterschied im Klimawandel bewirken kann. Wir alle sind Teil einer Gemeinschaft, die eine Vision von einer klimaneutralen Zukunft vorantreiben und Wirklichkeit werden lassen.
Wie sind eure Expansionspläne? Was wird sich eurer Meinung nach der Markt entwickeln?

Anna Schulenburg: Wir wollen alle 3 Jahre 10-mal mehr CO2 aus der Luft entfernen. Wir sind da primär motiviert durch die Mission, bis in die 2030er einen signifikanten Beitrag zur CO2-Entfernung leisten zu können. Mit der Skalierung werden auch unsere Preise sinken: ähnlich wie bei der Photovoltaikindustrie, die ja jetzt ein fester Teil der Nachhaltigkeitsstrategien ist. Dann wären wir auch auf dem besten Weg bis 2050 Gigatonnen-Kapazität zu erreichen.
Unsere Ziele sind ambitioniert, aber die Nachfrage von Kunden und die Unterstützung in den Regierungen und der Bevölkerung sind enorm. Es beflügelt uns zu sehen, dass der Tatendrang so vieler jetzt zu konkretem Handeln wird.

Schneebedeckter Berg mit jeweils zwei waagerecht und in Reihen angeordneten Ventilatoren. Je eine Ventilatorenreihe befindet sich auf der linken und auf der rechten Seite. Die Ventilatoren sind erhöht befestigt. Darunter befinden sich sieben in Reihe angeordneten Männer mit Schutzhelm und Arbeitsoverall.

Liebe Anna, noch etwas was du uns unbedingt sagen möchtest?

Anna Schulenburg: Das Wichtigste ist, den ersten Schritt zu machen – und zwar jetzt. Vor 12 Jahren haben Climeworks Milligramm CO2 aus der Luft entfernt, jetzt sind es eine Million mehr. Kaum eine Firma kann heute seinen gesamten Fussabdruck mit uns entfernen. Aber neben einer rasanten Reduktion der Emissionen ist es nun die Zeit, CO2-Entfernung in die Nachhaltigkeitsstrategie aufzunehmen. Und dann schaffen wir auch Netto-Null bis 2050.

Die Interviewpartnerin

Portrait Anna Schulenburg

Anna Schulenburg stammt ursprünglich aus Deutschland und hat unter anderem in Großbritannien, China und der Schweiz studiert und gearbeitet. Aktuell lebt sie in Zürich und ist dort für Climeworks als Sales Managerin tätig. Sie hat ihren Master in Chemie an der Universität Oxford absolviert und ihren Doktor an der ETH Zürich. Ihr Erfahrungsschatz baut auf weit mehr als 10 Jahren Tätigkeit in den Bereichen Vertrieb und Produktmanagement, über verschiedene Branchen, von der Technik, bis hin zur Hardware. 2021 wechselte sie zu Climeworks, um den Aufbau des industriellen Marktes für CO2 Removal Technologien anzugehen. Anna ist davon überzeugt, dass ein Portfolio von Lösungen erforderlich ist, um sinnvolle Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel zu ergreifen und die globalen Klimaziele erreichen zu können. Und freut sich in diesem Kontext sehr, über den schnellen Wachstum im Bereich der CO2 Removal Technologie